Zum Start von Bad Vegan: Die “Good Vegan” Watchlist

Mit Bad Vegan: Berühmt und betrogen ist gerade eine dieser unglaublichen, aber wahren Doku-Serien gestartet. In einem Ausmaß unfassbar, dass man sie in etwa auf Augenhöhe mit Fyre: The Greatest Party that Never Happened, Tiger King (an beiden Titeln war der Bad Vegan-Produzent und -Regisseur Chris Smith ebenfalls beteiligt) oder Der Tinder Schwindler verorten kann. Auch hier sind die Zutaten schamlos ausgenutztes Vertrauen, Betrug im großen Stil und toxisch männliche Manipulation. Daneben sind aber alle anderen Zutaten pflanzlicher Natur.

Bad Vegan ist die Geschichte der Gastronomin Sarma Melngailis, die in New York City 2004 das berühmte Raw-Food-Restaurant Pure Food And Wine eröffnet hat – das erste vegane High-Class-Restaurant der Stadt. Ein sehr erfreulicher Ausgangspunkt der Story, der jedoch schnell in Vergessenheit gerät. Melngailis wird abhängig vom Betrüger Shane Fox, heiratet ihn sogar, hinterzieht Steuern, hintergeht die Angestellten ihres Restaurants und landet sogar im Gefängnis.

Das ist alles sehr spannend, aber auch eine Geschichte, der man eine gewisse Rufschädigung der veganen Community und ihren hehren Motiven attestieren kann. Darum an dieser Stelle ein paar Good Vegan-Angebote zum Thema Veganismus und pflanzenbasierter Ernährung, die nicht weniger spannend sind, aber die zahlreichen positiven Aspekte fleischfreier Ernährung in den Vordergrund rücken.

The Game Changers (2018)

Eine der besten und eindrucksvollsten Dokumentationen zum Thema Veganismus ist The Game Changers von Louie Psihoyos. Warum? Weil der Film mit etlichen kursierenden Mythen und Vorurteilen über die vegane Ernährung aufräumt. Und nicht zuletzt, weil prominente Veganer wie Arnold Schwarzenegger, Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton und Strongman Patrick Baboumian zu Wort kommen. Das Scheinargument, dass sich mit veganer Ernährung keine Muskeln aufbauen lassen, sollte nach diesem Film auch für den letzten Zweifelnden entkräftet sein.

Cowspiracy: Das Geheimnis der Nachhaltigkeit (2014)

Den meisten ist es irgendwie bewusst, dass die industrielle Viehwirtschaft furchtbar ist – für die Tiere, für die Umwelt, und damit eben auch für den Menschen. Aber der Mensch ist auch bequem. Jede Veränderung fällt schwer. Sie braucht Zeit. Nur leider ist Zeit ein viel zu knapp bemessenes Gut, um diesen Planeten noch retten zu können. Das wird in der Dokumentation Cowspiracy von Kip Andersen und Keegan Kuhn eindrucksvoll erklärt. Sie ist ein dringender Appell an die Gesellschaft, endlich umzudenken und sich nachhaltigen und fleischlosen Alternativen zuzuwenden.

https://www.youtube.com/watch?v=Rw4RS3b0XiI

Seaspiracy (2021)

In Anlehnung an die Dokumentation Cowspiracy, die 2014 für viel Aufmerksamkeit sorgte, schob Ali Tabrizi im letzten Jahr die ähnlich titelnde Dokumentation Seaspiracy nach. Damit ist auch schon einigermaßen klar, es geht in diesem Film nicht um die Landwirtschaft, sondern um industriellen Fischfang und den Eingriff des Menschen in das Ökosystem der Meere. Es geht um Umweltverschmutzung, völlig aus den Fugen geratenen Raubbau an der Natur und die zu erwartenden Folgen für die Weltmeere. Es ist nicht auszuschließen, dass nach der Rezeption dieser Doku kein Fisch mehr auf den Tisch kommen wird.

Das System Milch (2017)

Der Grimme-Preisträger Andreas Pichler veranschaulicht mit diesem ebenfalls ausgezeichneten Dokumentarfilm Das System Milch die negativen Folgen der Milchgewinnung durch die industrielle Landwirtschaft. Ohne zu sehr den moralischen Zeigefinger zu schwenken, liefert der Film viele Daten und Fakten, öffnet den Dialog zwischen unterschiedlichen Meinungen und lässt Landwirt*innen, Industrielle und Wissenschaftler*innen zu Wort kommen. 2018 wurde dem Film der Preis Wirtschaft gut erklärt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie verliehen.

What The Health (2017)

Kip Andersen und Keegan Kuhn, die Regisseure von Cowspiracy, veröffentlichten im Jahr 2017 eine weitere Dokumentation mit dem Titel What The Health. In Cowspiracy ging es vor allem um die (klimatischen) Auswirkungen der industriellen Massentierhaltung. In What The Health widmen sich die Regisseure den gesundheitlichen Folgen tierischer Ernährung, und deren nachgewiesenen Einfluss auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes. Ein Film, der kompakt und stichhaltig über das Gesundheitssystem, Big Pharma und natürlich die Viehwirtschaft aufklärt.

Verdorben (2019)

Die Doku-Serie Verdorben, von der es bereits zwei Staffeln gibt, klärt ausführlich über verschiedene Aspekte der Lebensmittelindustrie auf. Themen sind beispielsweise der ökologische Fingerabdruck des Avocado-Konsums, der Kampf ums Trinkwasser oder die Verfehlungen der Zuckerindustrie. Ein großer Schwerpunkt liegt dabei auf der Produktion von Lebensmitteln aus Tierhaltung. Von Honig über Milch und von Huhn bis Fisch wird in den knapp einstündigen Folgen ein ausführliches Bild darüber gezeichnet, welche teils fragwürdigen Geschäftspraktiken bei der Gewinnung von Lebensmitteln eine Rolle spielen. Und natürlich auch, welche Auswirkungen der Konsum von tierischen Lebensmitteln auf Mensch, Tier und Umwelt hat.

Explained (2017)

Die Doku-Serie Explained ist äußerst populär. Schließlich werden hier selbst die komplexesten Themen in 15 bis 25 Minuten anschaulich erklärt. Drei Staffeln und insgesamt 44 Folgen gibt es mittlerweile. In Folge drei der zweiten Staffel geht es um das Thema „Die Intelligenz der Tiere“. Ein äußerst eindrucksvoller Denkanstoß dazu, Tiere lediglich als Nahrungsmittelquelle zu betrachten. Folge acht der zweiten Staffel dreht sich um „Die Zukunft von Fleisch“ und beschreibt, dass Fleischkonsum in seiner jetzigen Form kein haltbarer Zustand ist. Übrigens: Die Sprecher*innen der einzelnen Folgen sind stets Prominente, darunter Christian Slater, Rachel McAdams, Hilary Swank und Jake Gyllenhaal.

Netflixwoche Redaktion

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