Elf wahre Geschichten über inspirierende Frauen

Ob in Afrika oder Europa, ob jetzt oder vor 500 Jahren: Überall und immer findet man Frauen, die Geschichte schrieben und schreiben. Nur werden ihre eigenen Geschichten viel zu selten erzählt – bis jetzt. Hier sind elf der besten Serien und Filme auf Netflix, die auf wahren Geschichten starker Frauen beruhen.

1. Shirley (2024)

„Sie klingen wie jeder andere Politiker“, sagt ein Wähler.

Shirley Chisholm antwortet: „Sehe ich aus wie jeder andere Politiker?“

Im Jahr 1972 war Chisholm die erste schwarze Kandidatin, die sich um die Nominierung für das Präsidentenamt der USA durch eine der großen Parteien bemühte. Und bereits 1968 hatte sie als Vorreiterin Geschichte geschrieben – als sie als erste schwarze Frau in den US-Kongress gewählt wurde. Unter der Regie von John Ridley (Oscar-Preisträger für sein Drehbuch zu 12 Years a Slave) erzählt nun Shirley ihre inspirierende Geschichte nach.

In der Hauptrolle ist Oscar-Preisträgerin Regina King zu sehen, sie fungiert neben Anikah McLaren und Elizabeth Haggard ebenfalls als Produzentin. Ab 22. März läuft Shirley auf Netflix.

2. NYAD (2023)

Das griechische Wort „naiad“ bedeutet übersetzt „Wassernymphe“. Und als rekordbrechende Marathonschwimmerin hat sich Diana Nyad ihres Namens würdig erwiesen: 1974 war Nyad der erste Mensch, der den Ontariosee von Norden nach Süden durchschwamm. Im Jahr darauf, am 6. Oktober 1975, umrundete sie Manhattan Island in sieben Stunden und 57 Minuten. Sie trainierte unzählige Stunden im offenen Gewässer und bereiste für ihren Sport die ganze Welt. Aber kurz nach einem gescheiterten Versuch, im Alter von 28 Jahren von Kuba nach Florida zu schwimmen, war ihre Karriere zu Ende – so schien es zumindest.

Sechsunddreißig Jahre später, im Alter von 64 Jahren, versuchte Nyad es noch einmal – und wurde der erste Mensch, der diese Reise ohne den Schutz eines Haikäfigs unternahm. Der neue Film der Oscar-prämierten Dokumentarfilmer*innen Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin, NYAD, befasst sich mit dieser unglaublichen Leistung. Annette Bening spielt in dem Spielfilm die Hauptrolle der Diana Nyad und verdiente sich damit ihre fünfte Oscar-Nominierung.

3. African Queens: Njinga (2023)

Njinga war die Kriegerkönigin eines Reiches im heutigen Angola, die keine Furcht kannte. Im 17. Jahrhundert herrschte sie über die Königreiche Ndongo und Matamba. Sie war die erste weibliche Königin Afrikas und zeigte mit Diplomatie und Durchsetzungsvermögen, dass auch Frauen Nationen anführen können. Als Königin war sie von mächtigen Feinden umgeben – allen voran ihr Bruder, der im Kampf um den Thron sogar ihr Baby ermorden ließ und ihre Schwestern einsperrte. Doch mit diplomatischem Geschick sammelte Njinga Verbündete um sich und überzeugte schließlich sogar den Papst von ihrem Recht auf den Thron. Weil sie der portugiesischen Invasion über mehr als 30 Jahre lang erfolgreich die Stirn bieten konnte, wurde Njinga zu einer Ikone der Widerstandsbewegung.

Die neue Dokuserie African Queens, produziert von Jada Pinkett Smith, erzählt von Königinnen wie Nzinga. Von Frauen, die die Geschichten ihres Landes maßgeblich verändert haben.

4. Das Gesetz nach Lidia Poët (2023)

Die Historien-Krimiserie Das Gesetz nach Lidia Poët beruht auf der Geschichte der ersten Rechtsanwältin Italiens. Neben ihrer teilweise etwas unkonventionellen Aufklärung von Mordfällen geht es in der Serie um Poëts (Matilda De Angelis) Kampf um Anerkennung als Juristin.

Die echte Lidia Poët war nicht nur die erste Rechtsanwältin, sondern überhaupt die erste Absolventin eines Studiums der Rechtswissenschaft in Italien. Sie promovierte 1881 mit einer Dissertation über das Frauenwahlrecht und den allgemeinen Stand der Frauen in der italienischen Gesellschaft. Doch erst 1920, als Poët bereits 65 Jahre alt war und einige Kämpfe ausgefochten hatte, wurde ihr die offizielle Zulassung als Rechtsanwältin vor Gericht erteilt.

5. Der Handel (2023)

Kuwait in den 80er-Jahren, die Börse ist im Rausch. Es geht um Geld, es geht um Macht – immer nur unter Männern. Fast. Die Serie Der Handel erzählt von zwei Geschäftsfrauen, Farida (Rawan Mahdi) und Munira (Mona Hussain), die den Aktienmarkt in Kuwait erobern wollen. Dabei haben sie mit Korruption, Unterdrückung und patriarchalen Strukturen zu kämpfen.

Farida und Munira gab es so zwar nicht wirklich, doch inspiriert von wahren Ereignissen fasst die Serie in den beiden Charakteren all das zusammen, was es für Frauen in Kuwait vor 40 Jahren bedeutete, in der Finanzbranche zu arbeiten. Und wie hart der Weg zur Selbstermächtigung für Frauen in einem so männerdominierten Land war und nach wie vor ist.

6. Die Schwimmerinnen (2022)

Yusra (Nathalie Issa) und Sarah Mardini (Manal Issa) sind Schwestern. Sie leben mit ihrer Familie in der syrischen Stadt Darayya und trainieren fast täglich in der örtlichen Schwimmhalle – bis diese von einer Bombe getroffen wird. In Syrien herrscht seit 2011 Bürgerkrieg und die beiden Schwestern fliehen aus dem Land. Von der Türkei aus setzen sie und 18 andere mit einem Schlauchboot über nach Lesbos. Der Film Die Schwimmerinnen erzählt von der Stärke der beiden Schwestern, die auch wortwörtlich gemeint ist: Nur mit Hilfe der beiden Leistungssportlerinnen kommen alle Insassen des Bootes lebend an der Küste an.

Der Film erzählt Sarahs und Yusras Geschichte sehr nah an der Wahrheit: Nach ihrer Ankunft in einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin werden die Schwestern von Schwimmtrainer Sven Spannekrebs (Matthias Schweighöfer) gefördert. Und für Yusra wird ein Traum wahr: Sie fährt zu Olympia, schwimmt im Refugee Team. Sarah dagegen hat ihre Flucht auf andere Weise geprägt: Sie engagiert sich heute bei Geflüchteten Organisationen, um andere vor dem Leid zu bewahren, das ihnen beinahe gedroht hätte.

7. Live to Lead (2022)

In der Dokureihe Live to Lead stellen die Produzent*innen Harry und Meghan in jeder Folge eine Führungsperson vor – aber nicht solche, die einfach nur Karriere gemacht haben. Stattdessen widmen sie die jeweils etwa 30 Minuten inspirierenden Menschen, die die Welt zu einem besseren Ort gemacht haben.

In der ersten Folge geht es um Ruth Bader Ginsburg, die bis zu ihrem Tod im September 2020 Richterin am Supreme Court war. „The Notorious RBG“, wie ihre Fans sie liebevoll nennen, setzte sich ihr Leben lang für Frauenrechte ein und wurde zur Popikone des Feminismus.

In weiteren Folgen werden unter anderen die Klimaaktivistin Greta Thunberg, die ehemalige neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern und die Feministin Gloria Steinem vorgestellt.

8. The Good Nurse (2022)

Man will es nicht glauben, doch die True-Crime-Geschichte The Good Nurse beruht auf wahren Begebenheiten, die sich so in den Jahren von 1987 bis 2003 um New Jersey abspielten: Der Krankenpfleger Charles Cullen (Eddie Redmayne) tötete seine Patient*innen unbemerkt, meist mit einer Überdosis Insulin. 29 Morde konnten ihm bis heute nachgewiesen werden, doch die wahre Ziffer wird auf über 400 geschätzt. Bemerkt und aufgeklärt werden konnten die Morde nur durch  Amy Loughren (Jessica Chastain), eine Kollegin und Vertraute von Cullen.

Amy Loughren lernt Cullen auf der Intensivstation des Somerset Medical Centers kennen. Die langjährige Krankenschwester und alleinerziehende Mutter beweist Mut, als sie die Polizei über ihren Verdacht informierte – und Einfühlungsvermögen. Denn letztendlich war auch sie es, die Cullen das Geständnis entlockte. Heute lebt Loughren mit ihren Töchtern und Enkelkindern in Florida, hat den Krankenhäusern den Rücken gekehrt und arbeitet unter anderem als Reiki-Meisterin, Hypnotherapeutin und Meditationslehrerin.

9. Self Made – Das Leben von Madam C. J. Walker (2020)

On Her Own Ground: The Life and Times of Madam C. J. Walker heißt die Biografie, die A'Lelia Bundles 2001 über ihre Ururgroßmutter verfasste. Und die als Vorlage für die Miniserie Self Made diente. Sarah Breedlove, später Madam C. J. Walker (Octavia Spencer, bekannt aus Hidden Figures), war eine der ersten Selfmade-Millionärinnen der Vereinigten Staaten. Die Serie erzählt von ihrem Aufstieg von einer Wäscherin zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Reich wurde sie durch den Vertrieb von Haarpflegeprodukten der eigenen Marke Madame C. J. Walker Manufacturing Company.

Madam C.J. Walker wurde 1867 in Louisiana geboren und war nicht nur eine der erfolgreichsten afroamerikanischen Geschäftsführerinnen aller Zeiten. Sie war auch politische und soziale Aktivistin, die sich für die Rechte und Aufstiegschancen schwarzer Frauen einsetzte und spendete.

10. Becoming (2020)

Aufgewachsen in einem der gefährlichsten Viertel der Vereinigten Staaten, der South Side von Chicago, wurde Michelle Obama nicht nur zur First Lady. Sie wurde zu einer Inspiration für Schwarze Frauen in Amerika und der Welt. In Becoming erzählt Obama ihre eigene Geschichte. Besonders ihre Kindheit und Jugend werden im Film thematisiert, denn Obama möchte gerade junge Menschen aus schwierigen Verhältnissen dazu ermutigen, ihre Träume zu verfolgen.

Von Michelle Obama hätte kaum jemand gedacht, dass sie es einmal so weit bringen würde: Ein Mädchen wie sie hatte wenig Chancen. Doch sie studierte in Harvard, begann danach als Rechtsanwältin und in der Chicagoer Stadtverwaltung zu arbeiten, unterstützte ihren Mann im Wahlkampf und wurde zur First Lady. Ihre Autobiografie veröffentlichte sie im November 2018. Mit über zwei Millionen verkauften Exemplaren war es das im ersten Jahr erfolgreichste Buch in den Vereinigten Staaten.

11. Eat Pray Love (2010)

Manchmal braucht es eine ganze Weltreise, um wieder zu dem Menschen zu werden, der man wirklich ist. In Eat Pray Love kommt Elizabeth (Julia Roberts) in Italien in den Genuss von exzellentem Essen. In Indien lernt sie, was Zufriedenheit wirklich bedeutet. Und in Bali lernt die erst kurz geschiedene Liz endlich wieder lieben.

Der Bestseller Eat Pray Love: Eine Frau auf der Suche nach allem quer durch Italien, Indien und Indonesien (2006) ist die Autobiografie von Elizabeth Gilbert. Einfühlsam und persönlich geschrieben, erzählt die heute 53-Jährige darin von ihrer Sinnsuche nach der Scheidung. Heute lebt Gilbert in der Nähe von New York City. Auch von Jose Nunes, den sie auf Bali kennenlernte und über den sie auch in ihrem Buch schreibt, ist sie inzwischen wieder geschieden. Danach heiratete Gilbert die syrischstämmige Musikerin und Filmemacherin Rayya Elias, die nur ein Jahr später jedoch ihrer Krebserkrankung erlag.

Netflixwoche Redaktion

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