Power of the Dog holt zwölf Oscar-Nominierungen

Kann man schon mal bisschen stolz sein, oder? Die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences hat heute die Oscar-Nominierungen verkündet. Das Netflix Original The Power of the Dog ist mit insgesamt zwölf (!) Siegchancen der am höchsten gewettete Film überhaupt. Der Neo-Western von Regisseurin Jane Campion ist unter anderem als Bester Film, für die Beste Regie und in diversen Schauspiel-Kategorien nominiert. (Zum Vergleich: Titanic bekam dereinst 14 Nominierungen, das war Rekord. Cats bekam derer null, das waren, nun ja, null.) Und gleich noch ein Superlativ: Campion ist die erste Frau, die zum zweiten Mal für einen Regie-Oscar nominiert ist. Die erste Würdigung dieser Art gab es 1994 für Das Piano.

The Power of the Dog erzählt die Geschichte der ungleichen Brüder Phil (Benedict Cumberbatch) und George (Jesse Plemons), die im Jahr 1920 einen Familienstreit austragen. Ihr Konflikt steht stellvertretend für einen Kulturkampf um Traditionen und toxische Geschlechterrollen, für die ewige Reibung zwischen dem Gewohnten und dem Neuen. Eindimensionales Gut und Böse oder sonstige Western-Klischees gibt es in dem Film nicht. Stattdessen verwebt Campion bekannte ästhetische Muster des Genres und neue Ideen zu einem zeitgemäßen Film über Männlichkeit und die Macht der Veränderung.

Wer The Power of the Dog noch nicht gesehen hat, kann dies jetzt nachholen. Zusätzlichen Hintergrund gibt es im Netflixwoche-Podcast. Die Hosts Hadnet Tesfai und Matthias Kalle sprachen im Dezember mit dem Journalisten Patrick Heidmann über den Film, und vor allem Matthias – das kann man vermutlich so stehen lassen – fand den Film ganz passabel. Wer Gefallen gefunden hat an Campions Umgang mit Konventionen, findet auf netflixwoche.de zudem eine Watchlist mit weiteren Filmen, die das Western-Genre neu denken.

Ebenfalls gut im Rennen sind übrigens Adam McKays Gesellschaftssatire Don’t Look Up mit vier und das Psychodrama The Lost Daughter (dt. Frau im Dunkeln) mit drei Nominierungen. 

Insgesamt konnte Netflix bei den diesjährigen Oscars 27 Nominierungen abgreifen, mehr als jedes andere Studio. Die komplette Liste gibt es unten. Endgültig vergeben werden die Oscars am 27. März in Los Angeles. Wenn das mal kein Zeichen ist ...

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Hier ein Überblick über alle nominierten Netflix-Titel

Bester Film

Don’t Look Up

The Power of the Dog

Beste Hauptdarstellerin

Olivia Colman, The Lost Daughter

Bester Hauptdarsteller

Benedict Cumberbatch, The Power of the Dog

Andrew Garfield, tick, tick…BOOM!

Beste Nebendarstellerin

Jessie Buckley, The Lost Daughter

Kirsten Dunst, The Power of the Dog

Bester Nebendarsteller

Jesse Plemons, The Power of the Dog

Kodi Smit-McPhee, The Power of the Dog

Bester fremdsprachiger Film

The Hand of God

Bester animierter Spielfilm

The Mitchells vs. The Machines

Bester animierter Kurzfilm

Robin Robin

Bester Kurzfilm

Audible

Lead Me Home

Three Songs for Benazir

Beste Regie

Jane Campion, The Power of the Dog

Beste Kamera

The Power of the Dog, Ari Wegner

Bester Schnitt

Don’t Look Up - Hank Corwin

The Power of the Dog - Peter Sciberras

tick, tick…BOOM! - Myron Kerstein, Andrew Weisblum

Bestes adaptiertes Drehbuch

The Lost Daughter - Maggie Gyllenhaal

The Power of the Dog - Jane Campion

Bestes Originaldrehbuch

Don’t Look Up - geschrieben von Adam McKay, Story von Adam McKay und David Sirota

Beste Filmmusik

Don’t Look Up - Nicholas Britell

The Power of the Dog - Jonny Greenwood

Bester Ton

The Power of the Dog - Robert Mackenzie, Tara Webb, Richard Flynn 

Bestes Produktionsdesign

The Power of the Dog - Grant Major, Amber Richards

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Apollo 10 1/2 – und was wir diese Woche sonst noch schauen (zu Gast: Knut Elstermann)

31.3.22
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Knut Elstermann
Filmkritiker und Moderator

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