Warum Gillian Anderson in der Schule festgenommen wurde

Das ist Gillian Anderson

Seit ihrer ersten Rolle auf der Schulbühne hat Gillian Anderson viele Charaktere verkörpert. Heute, rund 40 Jahre später, beweist sie vor allem eins: Sie lässt sich auf keine Figur, keine Entscheidung reduzieren.

Kurz nach Gillian Andersons Geburt in Chicago, Illinois, ziehen die Eltern mit ihr nach London. Sie wächst zwischen England und Amerika auf und wechselt fortan mühelos von einem Akzent zum anderen.

Auf die High-School geht sie in Amerika. Als Teenagerin ist sie vor allem stur und rebellisch. Zum Schulabschluss werden ihr einige Titel verliehen, am meisten bleibt „Most Likely to Get Arrested“ in Erinnerung. Denn sie beweist umgehend, wie wahr das ist: Noch am Abend des letzten Schultages wird sie bei ihrem Einbruch in die Schule erwischt und festgenommen. Sie war gerade dabei, die Türschlösser zu verkleben.

Mit ihrem Studium an einer Schauspielschule in Chicago weicht ihre Rebellion dann einer Leidenschaft für die Kunst. Ihre Karriere beginnt Anderson auf Theaterbühnen in New York. Bald zieht sie dann nach Los Angeles, weil sie nicht nur auf Bühnen, sondern auch vor Kameras stehen will.

Für sechs Jahre rennt sie von einem Casting zum nächsten. Dann kommt der Durchbruch: Sie übernimmt eine Hauptrolle in Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI. Sie spielt die Wissenschaftlerin und Agentin Dana Scully in dem Sci-Fi Thriller, den wir mittlerweile als Kultserie mit elf Staffeln und ganzen 218 Episoden kennen.

Für ihre Rollen wird sie mit Emmys ausgezeichnet, mit Golden Globes und SAG Awards. Und sie löst den „Scully Effect“ aus: Den Zustrom junger Frauen, die wissenschaftliche Karrieren anstreben, nachdem sie in Dana Scully ein Vorbild gefunden haben.

Ihre Rolle in Akte X definiert sie für einige Jahre, doch sie beweist schnell, dass in ihr noch sehr viel mehr steckt. In Hannibal, American Gods und The Fall - Tod in Belfast prägt sie wieder ikonische Charaktere. Und auch im Theater findet sie wieder Erfolg, mit Hauptrollen in A Streetcar Named Desire und All About Eve.

Gillian Anderson mit dem Make-up-Team hinter den Kulissen von Der denkwürdige Fall der Mr Poe.

Als Fan von Studio Ghiblis Animefilmen wird sie bald auch zur Synchronsprecherin. Nebenbei schreibt sie Bücher: eine epische Sci-Fi Trilogie und ein feministisches Self-Help-Manifest. Und dann gibt es da noch ihren Podcast, in dem sie den Geschichten anderer Menschen eine Bühne bietet. Ihre aktivistische Arbeit für Menschenrechte, Bildung und Feminismus würde währenddessen einen ganz eigenen Artikel verdienen.

Wer Gillian Anderson 2019 noch nicht kannte, lernt sie mit der Premiere von Sex Education kennen. Als Sex- und Beziehungstherapeutin Jean Milburn stellt sie sich in der Coming-of-Age-Comedy auf Netflix einer neuen Generation vor.

Und mit ihrer Darstellung von Margaret Thatcher in der vierten Staffel von The Crown verdient sie sich wieder Gold: Nach über zwanzig Jahren gewinnt sie wieder  Emmy, Golden Globe und SAG Award.

Wie sie die vielen Rollen in sich findet? – „Das mag seltsam klingen, aber geht darum, ob es schon in mir lebt. Manchmal, wenn man ein Drehbuch liest, fängt es fast an, im eigenen Körper zu schwingen, zu räsonieren“, erklärt sie in einem Interview mit Bustle.

Gillian Anderson lässt sich eben in keine Box stecken: Sie ist Englisch und Amerikanisch, Schauspielerin für Theater, Serien und Filme, aber auch Synchronsprecherin, Podcast-Host, Autorin. Sie kann Drama, Comedy, Thriller und Sci-Fi. In ihr steckt eine Rebellin, eine Premierministerin, Mutter, Sextherapeutin, First Lady und so viel mehr.

Darum geht’s in Der denkwürdige Fall des Mr Poe

Militärakademie West Point, 1830: Detective Augustus Landor (Christian Bale) soll einen blutrünstigen Mord aufklären. Hilfe findet er bei einem exzentrischen jungen Kadett mit einer Vorliebe für Poesie: Edgar Allen Poe (Harry Melling). Die Ermittlungen führen zum Anwesen einer reichen Familie mit dunklen Geheimnissen.

Der denkwürdige Fall des Mr Poe basiert auf dem gleichnamigen Kriminalroman von Louis Bayard. Regisseur Scott Cooper inszeniert eine fiktive Detektivgeschichte für Edgar Allan Poe und seine genreprägenden Kriminalromane. Gillian Anderson spielt die Matriarchin der Familie, die sich im Zentrum der Investigation findet.

Das ist das wichtigste Gillian Anderson Zitat zu Der denkwürdige Fall des Mr Poe

„Der Film ist viel komplexer, als man beim ersten Schauen vermuten würde. [...] Ich glaube, beim zweiten Mal sieht man viel mehr.“

Der Kriminalthriller packt so viele Twists in die zweite Hälfte, dass man sich beim ersten Ansehen fragt: Welche Hinweise habe ich übersehen? Und ja: In den Szenen stecken Details und Nuancen, die erst beim zweiten Anschauen entdeckt werden können, erklärt Anderson in einem Interview.

Hier ist Gillian Anderson noch auf Netflix zu sehen:

  • The Crown, Staffel 4 (2020): Diese Serie nach wahren Begebenheiten erzählt die Geschichte von Queen Elizabeth II. Die vielfach ausgezeichnete vierte Staffel zeigt das britische Königshaus in den wirtschaftlich turbulenten 1980ern. Gillian Anderson steht als Margaret Thatcher Olivia Colmans Queen Elizabeth gegenüber.
  • The Fall – Tod in Belfast: Detective Superintendent Stella Gibson wird nach Belfast versetzt, um dort einen Serienmörder zu fassen. Die Ermittlungen konfrontieren Stella mit ihren eigenen Dämonen. Gillian Anderson liefert als eiskalte Kriminalbeamtin ein Kräftemessen mit einem Serienkiller, gespielt von Jamie Dornan (Fifty Shades of Gray).
  • Sex Education: Teenager Otis hat dank seiner Mutter, einer Sexualtherapeutin, alle Antworten parat. Auf der verlassenen Schultoilette eröffnet er mit einer Mitschülerin eine geheime Sextherapieklinik – die sein Leben schnell ins Chaos wirft. Für die vierte Staffel der Comedy-Serie kehren Asa Butterfield und Gillian Anderson dieses Jahr wieder zurück in die Hauptrollen von Otis und seiner Mutter Jean. Viel verraten sie noch nicht über die neuen Folgen, aber ein Schulwechsel und neue Charaktere versprechen aufregende Veränderungen.

Das wissen nur echte Fans

Gillian Anderson hat als FBI-Agentin und Polizeikommissarin zwar schon einige blutige Actionszenen hinter sich, aber über eines kommt sie nie hinweg: Sie kann und will echtes Blut nicht sehen – wird dabei sogar zuweilen ohnmächtig. Wie sie dann wohl auf die Idee gekommen ist, die Psychiaterin des kannibalistischen Serienkillers in Hannibal zu spielen?

Netflixwoche Redaktion

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