Idris Elba: „Du kannst der größte Star der Welt sein, aber gehst aufs Klo wie jeder andere auch“

„Ich stamme von den Temme ab. Das ist der Stamm meines Vaters aus Sierra Leone. Wir haben Jäger und Sammler. Und wir haben Wächter. Was Wächter wirklich gut können, ist, stillsitzen und beobachten. Ich bin so ein Wächter-Typ“, sagt Idris Elba.

Keine schlechte Startposition für einen Schauspieler. Beobachten kann Idris Elba augenscheinlich ziemlich gut. Und das Erlebte und Gesehene aufsaugen, reflektieren, antizipieren. Die Grundlage für eine Karriere, die ihn zu einem Star der Branche macht.

Der 50-jährige hinterlässt bleibenden Eindruck in seinen Rollen: Ob in der Titelrolle als genialer, aber auch moralische Grenzen überschreitender Detective John Luther oder als Drogendealer Stringer Bell in The Wire. Elba ist anbetungswürdig als Asen-Gott Heimdall in mittlerweile fünf Marvel-Verfilmungen und er berührt mit seiner Darstellung des Nelson Mandela in Nelson Mandela – der lange Weg zur Freiheit.

Nach fünf Staffeln Luther schlüpft Idris Elba für das große Finale noch einmal in eine seiner Paraderollen. Und zwar abendfüllend in Spielfilmlänge. Luther: The Fallen Sun erscheint auf Netflix am 23. März 2023 – Zeit genug, sich bis dahin noch mal mit den bisher ausgestrahlten Staffeln auf Stand zu bringen.

In den 70er und 80er Jahren ist es für den beobachtenden „Wächter“ Idris Elba manchmal hart, aber auch hilfreich, eine diverse Sozialisation zu durchleben. Ob in der Sozialbausiedlung des Holly Street Estate in Hackney im Londoner East End, in der er aufwächst als Sohn eines nach England ausgewanderten afrikanischen Elternpaars. Oder später, als die Familie in ein eigenes Haus nach Canning Town, eine bessere Wohngegend, zieht.

Ihm fehlen die 19 Stockwerke hohen grauen Betonbauten aus Hackney. Grau wie Luthers Anzug. „Diese Wolkenkratzer waren riesig. Und mein erstes Verständnis von Größe. Wer bin ich, wie passe ich hier hinein?“

Eine Kindheit und Jugend zwischen den afrikanischen Kulturen, die die Eltern zuhause weiter pflegen, dem rauen Gangland des Eastends und dann der distanzierten, überwiegend weißen Middleclass-Community im Reihenhaus-Viertel.

„Ich liebe es, Engländer zu sein, ich liebe die Kultur hier. Aber gleichzeitig habe ich auch eine andere Kultur, nämlich die afrikanische, speziell die sierra-leonische. Dort heißt es: Keine Angeberei, sei bescheiden. Du kannst der größte Star der Welt sein, aber gehst aufs Klo wie jeder andere auch. Auch wenn du ein Talent hast und alle es feiern, sei kein Arschloch.“

Die Wurzeln seiner Mutter liegen in Ghana. Auch hier schaut der „Wächter“ sich etwas ab. „Das ist ein sehr sensibles Volk, das empfindlich auf Kränkungen reagiert. Vorsichtig. Ich kann auch so sein.“

So gerüstet geht Elba, gerade 18 Jahre alt, nach New York. If I can make it there, I’ll make it anywhere….

„New York war eine Pilgerreise. Amerika war dieses glänzende Traumland. Der Plan war, mich in das Bewusstsein der Regisseure und Casting-Direktoren zu arbeiten und zu zeigen, was ich als Schauspieler zu bieten habe.“

Ein Plan, der aufgeht. Idris Elba ergattert die Rolle des charismatischen Drogendealers Stringer Bell in The Wire. Auf einmal kennt ihn jeder. Sogar Barack Obama ist ein Fan von The Wire. In 36 Folgen zwischen 2002 und 2004 liefert Elba eine Performance, die keiner vergisst, der ihn an den Straßenecken von Baltimore rumlungern sah. Und die ihm den Weg ebnet zu neuen, ganz unterschiedlichen Rollen: Detektiv, Gott, Freiheitsikone.

Die Luther-Rolle liegt ihm besonders: „Luther ist wahrscheinlich die Figur, die mir am ähnlichsten ist im wirklichen Leben. Er hat so viel Überzeugung. Er versucht nicht, die Dinge zu verkomplizieren. Er kommt gleich auf den Punkt. Es macht Spaß, ihn zu spielen.“

Darum geht’s in Luther: The Fallen Sun

Detective John Luther (Idris Elba) landete am Ende von Staffel fünf im Knast. Und dort sitzt er immer noch, als der Plot von Luther: The Fallen Sun beginnt. Ein Serienkiller (Andy Serkis) verbreitet in London Angst und Schrecken – und hat offenbar eine besondere Beziehung zu Luther, der daraufhin aus dem Gefängnis ausbricht. Während Luther versucht, den Serienkiller zur Strecke zu bringen, wird er gleichzeitig als Ausbrecher von der Polizei gejagt.

Das ist das wichtigste Zitat von Idris Elba in Luther: The Fallen Sun

„Ich muss diesen Mann aufhalten! Ich bin immer noch ein Bulle!“

Hier ist Idris Elba auf Netflix zu sehen

  • The Harder They Fall (2021): Der durchweg mit Schwarzen Schauspieler*innen besetzte Western erzählt die langjährige Suche des Outlaws Nat Love (Jonathan Majors) nach Rufus Buck (Idris Elba), dem Mörder seiner Eltern.
  • Beasts Of No Nations (2015): Der Bürgerkrieg reißt die Familie eines afrikanischen Jungen auseinander, der daraufhin von Söldnern unter Führung des von Elba gespielten Kommandanten zwangsrekrutiert und zum Kindersoldaten ausgebildet wird.
  • Turn Up Charlie (2019): In der achtteiligen Comedy-Serie spielt Elba einen erfolglosen DJ, der nebenbei als männliche Nanny die elfjährige Tochter seines Kumpels betreut.

  • Concrete Cowboy (2021): Ein Vater (Idris Elba) - Sohn (Caleb McLaughlin) -Drama, das in der faszinierenden Subkultur Schwarzer Cowboys in Philadelphia spielt.

Das wissen nur echte Fans

Elba und seine Frau, die Schauspielerin Sabrina Dhowre Elba, nahmen im Mai 2018 an der königlichen Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle nicht bloß als Gäste teil: Elba fungierte als Discjockey und brachte die Gäste beim Empfang mit einer von der Braut gewünschten Playlist in Stimmung.

Netflixwoche Redaktion

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